Norwegen, zum Zweiten

Die Hinfahrt erlebten wir auf der Color Fantasy (beim ersten Mal war es die Rückreise). Auch die Fahrt zu unserem Ferienhaus ähnelte sich sehr. Lediglich in Gol wurden wir überrascht. Der Lidl hatte geschlossen. Ein riesiger Supermarkt, einfach zu!
In diesem Sommer hatten wir bereits eine gewisse Norwegen-Routine. Ingar mit seinem Laden gab es noch, der Tanker war verschwunden. Die Boote gab es noch und auch sonst war alles gut.
An nicht verregneten Tagen konnten wir hautnah miterleben, wie Möwenküken, Anne nannte sie Flauschkläuse, flügge wurden. Kleine helle, graue Federbälle, die tollpatschig überall umher liefen. Leider gab es auch welche, die auf der Straße umherliefen.
Wir unternahmen nur einen neuen Ausflug. Nach Vik. Vik ist ein kleiner Ort am Südufer des Sognfjords gegenüber von Balestrand gelegen und besteht aus mehreren Dörfern/Städtchen.
Stabdskirche in VikDer Ortsteil, der am Fjord liegt, sieht genau so aus, wie man sich ein Norwegisches Städtchen vorstellt. Also nicht wie Förde. Am Hafen gibt es zahlreiche Bootshäuser, niedliche kleine bunte Wohngebäude und eine Stabskirche. Insgesamt ist uns der Ort positiv aufgefallen.
Wir unterhielten uns mit einem Norweger, der uns versicherte, dass das Klima angenehm und mild sei und es in Vik kaum regne.
Den Fährhafen ziert eine alte Bronzestatue, die Kaiser Wilhelm II. den Norwegern geschenkt hatte. Die Statue zeigt den tapferen norwegischen König Friedjof.
Im Sommer 2007 hatten wir, im Gegensatz zum Vorjahr eine Gruppe von Schweinswalen im Fjord. Knapp 1,80 Meter werden die kleinsten in Europa vorkommenden Wale groß. Sie sind oben schwarz oder dunkel gezeichnet und haben einen hellen Bauch. Es handelt sich um Zahnwale, die in ruhigen Küstengewässers leben. Schweinswale sind, so Wikipedia meist allein lebend. Unsere Gruppe, ca. 5 – 7 Tiere, nennt man Schule.Im letzten Jahr haben wir mal einen, der kleinen Wale gesehen. Mehr aus Zufall. In diesem Jahr tummelte sich eine kleine Gruppe von Ihnen die gesamte Zeit im Fjord.
Wir konnten sie sehr gut beobachten. Wenn wir ihnen folgten, konnten wir sicher sein entweder viele Fische zu fangen oder gar keine. So richtig haben sich die „Kleinen“ allerdings nicht für uns interessiert. Sie kamen nicht auf uns zu und beobachteten uns. Eher haben sie ihr „Ding“ im Fjord gemacht – sprich Fisch gefangen und fertig. Wal-Beobachtungen von Großwalen stell ich mir anders vor. Den Schweinswalen war es egal, ob wir da waren oder nicht. Sicherlich gab es in diesem Jahr viele Fische vor Ort, denn sonst wären die Schweinswale weiter gezogen. Davon konnten wir dann auch partizipieren, denn gefangen haben wir, wie im letzten Jahr, wieder genug Fische.
Für den Rückweg hatten wir uns wieder einige Tage Zeit gelassen. Statt zwei Nächte in Oslo zu verbringen, fuhren wir nach Bergen. Die Fahrt war grandios. Das Land ist so abwechslungsreich und wunderschön, dass es fast nicht schlimm ist „nur“ 70 km fahren zu dürfen.
Während der Fahrt von Balestrand nach Bergen fuhren wir durch rund 45 Tunnel. Die kürzesten nur wenige Meter lang, der längste rund 10 km.
Nach einem ausgiebigen Stadtbummel und dem Besuch des Historischen Museums, dem Fischmarkt und Alt-Bergens, übernachteten wir in der dortigen Jugendherberge. Diese liegt auf einem der vielen Hügel der Stadt Bergen, dem Ulriken. Von dort aus hatten wir einen schönen Blick über die gesamte Stadt. Den Sonnenuntergang konnten wir bei bestem Wetter und nur wenigen Mücken draußen auf der Terasse genießen.
Die Jugendherberge war in Ordnung: Zimmer, Toiletten und Dusche, als auch die Küche waren sauber. Das Frühstück war, wie auch in Oslo recht mager, jedoch in Ordnung: Toast, Fischsalat, Gurken, Wurst, Marmelade und Gouda. Am kommenden Tag wollten wir erst noch einmal in die Stadt – Kultur erleben. Leider hatten die Museen erst ab Mittag auf, sodass wir weiter fuhren. Unser Ziel: Ein kleines Örtchen namens Ufdahl.
Ufdahl liegt zwischen Oslo und Bergen. Ein kleiner Ort jedoch mit einer Jugendherberge. Landschaftlich sieht es in Ufdahl ganz anders aus, als weiter im Norden. Die Berge sind nur noch Hügel und nicht mit Schnee bedeckt, sondern bewaldet. Auf der Fahrt bewunderten wir noch einmal die schroffen Berge der Fjorde und waren „plötzlich“ in der waldreichen Gegend. Zunächst erkannten wir die Jugendherberge gar nicht so recht: Kleinere Hütten und Häuschen, ein älteres Farmhaus. Dort klingelten wir und wurden sehr nett von den Herbergseltern begrüßt. Wir bewohnten eins der kleineren Häuser, wie immer Familie Familie im Vierbett-Zimmer.
Zunächst erkundeten wir die Gegend: Ein netter Fluss, eine Stabskirche, ein Freilicht-Museum. Letzteres wollte allerdings gerade schließen, ließ uns aber noch für einen kleinen Augenblick hinein. Abends kochten wir, wie fast immer. In norwegischen Jugendherbergen gibt es mehr oder weniger gut ausgestattete Küchen. Die gesamten Reste wurden zu leckeren Nudeln mit Sauce.
Den Abends verbrachten wir in einer ganz neuen und zur Jugendherberge gehörenden Grillhütte aus Holz. Dabei saßen wir auf Rentierfellen und stellten uns vor, wie einsam es wohl im Winter wäre. Am nächsten Morgen mussten wir leider schon wieder weiter fahren. Die Fähre war ja bereits gebucht.
  Bevor wir fuhren genossen wir noch ein super leckeres Frühstück im Haupthaus. Der Raum sah aus wie ein privates Esszimmer: Liebevoll mit allerlei Erinnerungen, wie Fotos, Geweihen, Nippes, Kunstblumen etc. und alten Möbeln bestückt. Das Frühstück mit selbst gemachtem Brot, selbst eingekochter Marmelade, richtig leckerem Tee usw. haben wir genossen und uns von der Herbergsmutter die Geschichte der Jugendherberge erzählen lassen.
Also, wer in Norwegen eine nette Übernachtung zwischen Bergen und Oslo sucht, der möge hier einkehren.
Nach einer weiteren längeren Autofahrt erreichten wir Kongsberg. Von dort war es nur noch eine gute Autostunde bis nach Oslo. Da erst Mittag war, spazierten wir durch die Stadt, besuchten das örtliche Museum und fuhren erst danach – gegen Abend – weiter nach Oslo. Im Museum wurde uns die Geschichte Kongsbergs erläutert: Bergbau, moderne Technik, aber auch traditionelle Landwirtschaft. Abgebaut wurden Mineralien, daher gab es auch eine mineralogische Sammlung dort. In Oslo angekommen, bezogen wir unsere Zimmer, kochten etwas und gingen früh schlafen.
Nach dem spärlichen Normalfrühstück in der Jugendherberge checkten wir aus, fuhren an den Fähranleger und parkten. Der Fährhafen liegt recht nah an der Innenstadt, die wir abermals durchstreiften.
Mittags schifften wir uns auf die Color Magic ein. Dieses Schiff ist die neueste Errungenschaft der Color Line. Noch etwas modäner, größer, üppiger. Abends streiften wir durch den Bauch des Luxusliners: Läden, Kneipen, Restaurants uns so weiter. Hier wurde den Gästen richtig etwas geboten: Flamenco-Tänzer hier, moderner Tanz dort, Musical-Darbietungen. Im Schiff selbst hat man gar nicht das Gefühl auf dem Wasser zu sein. Menschenmassen, wie in der Fußgängerzone vor den Avent-Samstagen zwängen sich durch den Hauptgang. Manche in „aller-feinstem Stoff“, bodenlange Kleider und Smoking, andere ganz normal in Freizeit- oder Outdoorkleidung. Teilweise wirkt das Ganze leicht skurril. Glücklicherweise ist es nicht Pflicht sich dort aufzuhalten, sodass man auch draußen sitzen und die Stille des Meeres genießen kann.
Blick auf eins der Lokale der Color MagicNach wiederum einem üppigen Frühstück fuhren wir nach Münster zurück.